Neues Haus statt Alma-Rosé-Platz: Neuer Name für den Emmichplatz

  • Veröffentlicht am: 20. November 2018 - 20:00

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Stadtbezirksrat Hannover Mitte hatte sich dafür eingesetzt, dass der Emmichplatz zukünftig Alma-Rosé-Platz heißen soll.

Leider fand der Antrag keine Mehrheit. 

Der Bezirksrat möge beschließen:

Der Emmichplatz, welcher zwischen der Hohenzollernstraße und der Fritz-Behrens-Allee liegt, wird umbenannt in Alma-Rosé-Platz.

Begründung:

...

Wir nehmen alle  eingegangenen Namenvorschläge ernst, wobei die Musikhochschule eine besondere Bedeutung unter den insgesamt wenigen Anliegern hat. Auch das Umfeld spielt eine wesentliche Rolle für die Auswahl eines Namens. Der Platz hat über seine Anlieger hinaus natürlich auch Bedeutung für viele Menschen in ihrem Alltag. Wir bekamen Anregungen und Zusprüche für Alma Rosé über die Stadtgrenze hinaus, sogar aus dem Allgäu. ...

Unter allen Vorschlägen sprechen wir uns aus den folgenden Gründen für die Umbenennung in Alma-Rosé-Platz aus:

  • Alma Rosé war eine Musikerin. Der Name passt somit zu dem Ort vor der Musikhochschule.
  • Es ist ein Frauenname. In der Welt der Straßennamen und Platzbezeichnungen braucht es mehr Gleichberechtigung!
  • Alma Rosé gebührt in besonderer Weise Anerkennung und Ehre. Sie hat unter besonders schwierigen Umständen Herausragendes geleistet.
  • Sie steht dafür, dass Musik Leben retten kann. Für uns ist es ein besonderes Anliegen im Sinne einer positiven Erinnerungskultur, den Platz an der Musikhochschule nach Alma Rosé zu benennen. Sie hat durch ihre Musik erreicht, dass Menschen den Holocaust überlebt haben. Es ist ein hervorragend geeigneter Ort, dieser Frau ein Denkmal zu setzen.
  • Alma Rosé steht für Hoffnung. Sie bezeichnete die Verfolgung und die NS-Zeit als Zeit des „Nichtlebens“ und überlebte diese leider nicht. Dennoch strahlt ihre Person, ihr Wirken und ihr Name Hoffnung aus.
  • Bei einer Rückmeldung von 11 Anliegern (von insgesamt 21 Anliegern) erscheint uns die Unterstützung durch 7 weitere Zuschriften von Menschen, die wir nicht gefragt haben, hoch. Zudem sprechen sich die "Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte Kriegsdienstgegnerinnen Ortsgruppe Hannover“, das Referat für Friedensarbeit im „Haus kirchlicher Dienste“ der Landeskirche, der Stadtjugendring Hannover sowie das "Netzwerk Erinnerung + Zukunft in der Region Hannover" für den Namen Alma Rosé aus.
  • Am 15.10.2018 hat sich Frau Anita Lasker-Wallfisch (93) in das Goldene Buch der Stadt Hannover eingetragen. Sie war Mitglied im Mädchenorchester unter der Leitung von Alma Rosé. In eindrücklichen Worten hat sie geschildert, dass das Cellospielen und Alma Rosé ihr das Leben gerettet haben. Im persönlichen Gespräch hat sie sich nachdrücklich dafür ausgesprochen, den Namen Alma Rosé zu wählen. Frau Lasker- Wallfisch erzählte als eine der letzten Zeitzeuginnen von der strengen Lehrerin Alma Rosé, die ihren Schülerinnen mittels Musik das Überleben ermöglichte. Sie wusste, dass die Mädchen ohne musikalischen Erfolg im Lager ermordet werden würden.
  • Einen neutralen Namen, der den Ort beschreibt, brauchen wir nicht, da der Ort sich selbst beschreibt. Auch der Platz vor dem Landtag wird gefunden, obwohl er nicht so heißt!
  • Wir kommen hiermit dem Ratsbeschluss (Drucksache Nr. 2810/99) nach, der besagt, dass vorrangig Frauennamen umgesetzt werden sollen. Da es hier einen besonders geeigneten Frauennamen gibt, sollte dieser auch verwendet werden. Weiter besagt der Ratsbeschluss, dass insbesondere dann Personennamen für eine Umbenennung gewählt werden sollen, wenn es sich vorher auch um einen Personennamen handelte. Das ist hier der Fall, und das halten wir auch für sinnvoll. 
  • In Gesprächen mit Einwohnerinnen und Einwohnern unseres Stadtbezirks und darüber hinaus haben wir viel Zuspruch für Alma Rosé erhalten.

Hier der komplette Antrag 

Wer mehr über Alma Rosé erfahren möchte, dem sei dieser Podcast des Hessischen Rundfunks empfohlen!